Meine Märchen

 

 

 

 

 

Wenn euch eine Geschichte gefällt, dann dürft ihr sie gerne mit Freunden teilen, aber: ehrlich währt am längsten, also kopiert die Quelle mit!

 

Rotkäppchen
 
Manchmal – ja manchmal – und in diesen Zeiten vielleicht auch öfter -
frisst der innere Schweinehund den Menschen auf.
Und erst im Gefressen werden, im Verzehrt-werden oder Sich-verzehren
erkennt der Mensch,
was wichtig ist: dass er Position beziehen muss, dass er einen Standpunkt braucht,
dass er abwägt, was gut und böse ist und lernt dies rechtzeitig zu erkennen.
Dies bedeutet Identität und erwach(s)en (werden).
Juliane Schwarz
www.maerchen-sind-literatur.de

 

 

 

Die Beichte des bösen Wolf

oder das Dilemma moderner Frauen

 

Es war einmal in einer schönen Stadt, in einem schönen Land, in einem schönen Park, auf einer schönen Bank - da saß eine alte Frau mit roter Kappe. Da jeder Märchenleser weiß, dass das Rotkäppchen sehr attraktiv und schlau ist, setzte sich Wolfgang, ein jetzt alter Mann, neben sie. Da die Märchen sehr alt sind, sind auch ihre Protagonisten mittlerweile in die Jahre gekommen:

"Ach du schon wieder,",sagte Rotkäppchen,"hast du noch nicht genug?"

"Seit Jahrhunderten versuche ich dich zu verführen, immer wieder nähere ich mich und dann...."

"Ja, was dann?"

"Deine Schläue, deine Weisheit, deine Lebenserfahrung sind einfach zu viel für mich. Nach einem kurzen date mit dir, weiß ich, dass ich eigentlich kein Wolf bin, kein Verführer, kein Held, kein Gigolo, denn eigentlich bin ich schüchtern. Ich bewundere dich, aber du zeigst mir meine Schüchternheit und am Ende bin ich eingeschüchtert...vielleicht heißt das Märchen deshalb auch nach dir und nicht der eingeschüchterte Wolf."

Juliane Schwarz

www.maerchen-sind-literatur.de

 

 

 

 

 

Therapieerfolg

 

Dornröschen wurde von 12 Feen geliebt, aber von der 13. seelisch fast tödlich verletzt. Nun fiel das Kind also in einen 100-jährigen Schlaf. Das war gut so, denn so konnte sie ein unschuldiges Kind bleiben, musste sich um nichts kümmern und konnte warten - aber worauf?

Rosen wuchsen um das Schloss, um das Kind, um das Herz und um die Seele. Dornenrosen waren es! Doch nach 100 Jahren hatten es die Dornenrosen satt und sie gingen ein. Sie waren des langen Wartens auf die Rückkehr des Lebens müde. Zuerst ließen sie ihre Blüten, den schönen Schein, das Brave, das gesellschaftlich Akzeptierte, fallen. Dadurch kamen die Dornen, die Eigenständigkeit, das Abgegrenzte, das Wehrhafte und Individuelle, das Unbequeme genau zum Vorschein. Doch nach einer Weile fehlte den Dornen die Kraft. Jetzt stand da nur noch ein wildes Gestrüpp aus Stängeln, die alten Beziehungsmuster und Verstrickungen. Sie wurden morsch und fielen in sich zusammen. Schutzlos wie das Kind nun schlief, fiel ein Sonnenstrahl auf seine Nase und weckte es. Die junge Frau fühlte den Kuss des Lebens, stand auf und ging in die Welt.

Wer aber heute noch auf einen Prinzen wartet, der mit Säbelhieben die Dornenrosen zerteilt, der ist beim falschen Therapeuten.

Juliane Schwarz

www.maerchen-sind-literatur.de

Anmerkung: Wenn man Dornröschen eher als Beschreibung einer echten Depression begreift, (auslösendes Ereignis - Spindelstich - Rückzug nach innen, kein Kontakt nach außen) dann braucht der Patient professionelle Hilfe, also u.U. auch einen Therapeuten, der mit Hieben (z.B. Medikamenten) die Rosenhecke von außen öffnet. Meine Bearbeitung zielt auf Lebenskrisen oder sogenannte depressive Verstimmungen, die zum Leben gehören und die der Betroffene aus sich heraus lösen sollte. Hilfestellungen, Hinweise, Ratschläge von außen, sei es durch gute Freunde oder Therapeuten sind dabei durchaus hilfreich, aber der Heilungsimpuls, der sollte von innen kommen. 

 

 

Der neue Hans-guck-in-die Luft

Frei nach Heinrich Hoffmann

 

Wenn der Hans zur Schule ging

Stets sein Blick am Smartphon hing.

Nach den Mails, den Whats und Chats

Schaut er abwärts auf tablet.

Doch die Menschen rundherum

Schaute er nicht an, wie dumm.

Sodass ein Jeder zu sich spricht

Seht doch, so geht das nicht!

 

Einst ging er an Ufers Rand

Mit dem Handy in der Hand

Und dem Blick auf das Gerät

Doch nun war es schon zu spät

Denn da er ganz kerzengrad

Immer mehr zum Flusse trat

Und die Fischlein in der Reih´

Sind erstaunt sehr, alle drei.

 

Noch ein Schritt! Und plumps! Der Hans

Stürzt hinab kopfüber ganz! –

Die drei Fischlein ganz erschreckt

Haben sich sogleich versteckt.

Doch zum Glück da kommen zwei

Männer aus der Näh herbei,

Und die haben ihn mit Stangen

Aus dem Wasser aufgefangen.

 

Seht! Nun steht er triefend naß!
Ei! das ist ein schlechter Spaß!
Wasser läuft dem armen Wicht
Aus den Haaren ins Gesicht,
Aus den Kleidern, von den Armen;
Und es friert ihn zum Erbarmen.
 

Als der Hans wieder denken kann

Fängt er mit der Suche an.

Sieht auf Hände, in die Taschen

und er kann es gar nicht fassen –

sein Handy, das ist einfach weg,

da bekommt der Hans ´nen Schreck

und er beginnt das große Schrein:

„wie soll ich jetzt künftig sein?

Alle Adressen, Nummern und auch der Termin

Das kriege ich ja nie wieder hin

Mein ganzes Leben steckt in dem Gerät

Ohne das, ist alles zu spät.

Seht, da schwimmt mein Telefon

Ohne das, wer bin ich schon?“

 

Sein Freund Franz aber hat´ sein Fon parat

Und hielt die Szene fest, ganz smart.

Stellt´s Video ein bei twitter und co

Nun lacht die ganze Welt gar  so.

 

Und die Moral von der Geschicht:

Die Welt ist viel zu schön um ständig auf ein Handy

oder in den PC zu glotzen!

 

Eine Fabel schreiben - zusammen mit Lukas, 7.Klasse

 

Eines Tages treffen sich Gepard und Hyäne in der Savanne und machten aus, dass es einen Wettkampf geben sollte, wer der bessere Jäger sei. Jeder sollte jagen, so viel er kann und seine Beute auf einen bestimmten Platz ablegen. Der Gepard rannte los und fing eine Antilope nach der anderen. Doch jedes Mal, wenn er szu seinem Stapel kam, war nichts mehr da. Die Hyäne wartete nämlich beobachtend in einem Gebüsch und schleppte, während der Gepard die Arbeit machte, die Beute zu ihrem Haufen. Ohne viel Mühe schien sie zu gewinnen.

Ein Adler, der die Szene beobachtete, dachte bei sich: "Das ist gemein. Nichts können und Sieger werden wollen. Der Hyäne verpasse ich einen Denkzettel."

Als die Hyäne wieder mit einer Antilope beschäftigt war, kam der Adler angeflogen, packte sie, erhob sich weit in die Luft und flog mit ihr in die fernen Berge. Nun hatte der Gepard genug Zeit, sein Können zu zeigen.

 

Moral:

Manche Menschen scheinen groß,

doch sie betrügen nur,

andere aber sind groß, weil sie es durch Leistung zeigen -

es gilt, das eine von dem anderen zu unterscheiden.