Heinrich von Kleist

Das Erdbeben in Chili

 

 

 

Das Erdebeben von Lissabon erschütterte Europa zutiefst. Kleist schreibt eine Novelle darüber, wie ein Unglück die Menschen zusammenbringt. Nach der Flucht finden sich die Stadtbewohner in einem Tal Eden wieder, in dem die Menschen gleich sind, ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann und einige sogar an Gerechtigkeit glauben. Die alten Machtstrukturen scheinen überwunden. Als jedoch die Menschen zurück in die Stadt gehen, um an einem Dankgottesdienst teilzunehmen, eskaliert die Situation.....

 

Dieses Werk beschreibt die Gesellschaft vor der Französischen Revolution und wie Gesellschaft aussehen könnte, wenn die Ideale der Revolution umgesetzt worden wären. Kleist selbst aber beantwortet die Frage, ob die Menschen in einer besseren, gerechten Gesellschaft leben können, mit Nein, da er sich als ewiger Außenseiter gesehen hat und empfand, dass der Mensch des Menschen Feind ist. Ist aber die Beschreibung einer Gesellschaftsutopie nicht schon der erste Schritt hin zu einem besseren Zusammenleben? Dieses Werk ist als Novelle lesenswert, in seinem Aufbau und seiner Struktur gedanklich vollendet und in der Sprache - wie immer bei Kleist - ein Meisterwerk.